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Die mangelnde Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes durch die Verwaltung

Der Kreisbote berichtete am 21.11.2018, daß der Landkreis das Klimaschutzkonzept ernst nehme:

Es wäre schön, wenn dem so wäre. Mein Antrag vom 5. Oktober 2018 hat eine längere Vorgeschichte die sich in einem kurzen Artikel wohl nicht ganz ohne die Inkaufnahme von Verzerrungen darstellen läßt. Daher werde ich hier einmal die ganze Geschichte erzählen.
Meinem Antrag gingen ein ganze Reihe von Vorstößen voraus die im LRA aber leider immer wieder auf taube Ohren stießen. So wurde der Autausch aller Lampen bereits unter Landrat Walter Eichner angeregt. Die von mir bemängelten Poller-Leuchten im Außenbereich waren noch 10 Tage vor der Kreisausschußsitzung am 13.11.2018 nicht umgerüstet. Sie waren Ende Oktober 2018 sogar 2-lampig mit Kompaktleuchtstofflampen bestückt. Musterlampen zur Umrüstung der Parkplatzbeleuchtung hatte ich bereits vor 4 Jahren beschafft. Herr Kusch wollte die Muster aber nicht annehmen mit der Begründung er habe keinen Elektriker der sie ihm einbaue. Tatsache ist, daß alle Vorschläge die von mir oder vom Verein LENA kamen immer nur verschleppt wurden. Dies läßt sich auch anhand von Protokollen belegen.

So hatte ich am 6. Januar 2017 einen Antrag gestellt zur Behandlung im Umweltausschuß:

Darin bemängelte ich u.a. das Nichtvorhandensein eines kommunalen Energiemanagements obwohl es im KSK von 2013 gefordert wird. Der Antrag wurde am 23. Mai 2017 in öffentlicher Sitzung im Umweltausschuß behandelt. Der Kreisbote berichtete darüber im Mai 2017.
Die Vortragsfolien von Herrn Schäfer und mir können hier gerne eingesehen werden (ein pdf).
Aus dem Protokoll zur Sitzung sind die (einstimmigen) Beschlußfassungen zu entnehmen. U.a. hieß es dort, daß noch für das Jahr 2017 die Ausschreibung der von mir geforderten Meßtechnik vorgesehen sei:

Alle diese genannten Punkte waren bis Ende September 2018 weder umgesetzt noch deren Umsetzung auch nur angekündigt, weshalb ich mich genötigt sah mit meinem Antrag vom 5. Oktober (s. oben) nochmals nachzulegen.

Von einer gelebten Vorbildfunktion im Landratsamt kann bislang wirklich nicht gesprochen werden.
Bei einer Begehung im Heizungskeller des LRA im Februar 2018 entdeckten wir (neben 40 Jahre alten Heizungsumwälzpumpen) beispielsweise u.a. einen Schaltschrank zur Serverkühlung mit Hilfe von Brunnenwasser der seit mehr als 10 Jahren am Netz hängt, ohne daß die Pumpen jemals auch nur einen Liter Wasser gefördert hätten. Der Wasserkreis ist definitiv nie angeschlossen worden. Das System benötigt aber permanent Strom und trägt damit zu den unerklärlich hohen 30 kW nächtlicher (elektrischer) Grundlast im LRA bei. Mangels Meßtechnik kann auch niemand sagen wohin die Energie eigentlich abfließt. Dies nur als Beispiel für viele andere Punkte die den Steuerzahler unnötig Geld kosten und obendrein das Klima schädigen. Im Eigenheim würde niemand so mit Geld und Energie umgehen. Im öffentlichen Bereich gibt es dafür kein Verantwortungsbewußtsein.

Klimaschutzkonferenzen

Erste Aktionen 2013 und 2014

Es ist soweit:
Bericht im LT vom 10.10.2013 über die Verabschiedung des Klimaschutzkonzepts im KreistagBericht im LT vom 25.1.2014 über die Gründung einer Energieagentur für den Landkreis zur Unterstützung bei der Umsetzung des KSK. Bereits am Tag der Gründung haben 57 Bürger und 3 Firmen ihre Mitgliedschaft gezeichnet.

Antrag auf Ergänzung des zu erstellenden Klimaschutzkonzeptes für den Landkreis
Aufruf der ÖDP Landsberg an alle Akteure im Umfeld des Klimaschutzkonzeptes für den Landkreis
Ziel: Austausch aller Heizungen im Landkreis auf Heizölbasis bis 2035

Ein vordringliches Ziel muß sein das „Heizöl“ als Quelle von Niedertemperaturwärme zur Raumheizung vollständig zu ersetzen.
Auszug aus S.5 der Teilnehmerunterlagen

Begründung:
Heizöl ist chemisch identisch mit Dieselkraftstoff. Dieser wird auf längere Sicht im Transportbereich unverzichtbar bleiben. Kein anderer Energieträger erlaubt solche Energiedichten und problemlose Betankung in kürzester Zeit für lange Wegstrecken.
Wer Heizöl nur verheizt verbrennt damit einen unserer wertvollsten und nicht nachwachsenden Rohstoffe als würde es sich um einen zu entsorgenden Abfallstoff in der Müllverbrennung handeln. Dieser Rohstoff hat es aber mehrfach in sich. Er ist wichtigster Ausgangsstoff für die chemisch-pharmazeutische Industrie und er läßt sich etwa in Dieselmotoren bei hohen Wellenwirkungsgraden in arbeitsfähige Energie (= Exergie) umwandeln.
Wer „Heizöl“ verbrennt um damit sein Fußbodenheizung warm zu halten vernichtet diese arbeitsfähige Energie praktisch zu fast 100%. Dies ist der größte thermodynamische Sündenfall in unserer sogenannten Energieversorgung überhaupt. Jeder Physiker weiß sofort und unmittelbar, daß dies genau so ist. Obendrein erzeugt dieser Vorgang sinnlose, weil vermeidbare CO2-Emissionen. Nun könnte man zwar (physikalisch korrekt) behaupten, daß man ja bei jedem Brennstoff der lediglich zu Heizzwecken genutzt wird ebenfalls die Arbeitsfähigkeit wegwirft. Natürlich passiert beim Verbrennen von Erdgas oder Steinkohlestaub das gleiche. Der Unterschied ist der, daß man mit Steinkohle weder LKWs noch BHKWs antreiben kann und beim Erdgas mag man sich ja inzwischen an die begründbare Hoffnung klammern, daß es in wenigen Jahren das gleiche Methan aus der Erdgasleitung geben wird wie heute, nur mit dem Unterschied, daß es aus überschüssigem Wind- und Sonnenstrom hergestellt werden wird. Chemisch ist diese Synthese ja nichts anderes als die Reduktion des 4-wertigen Kohlenstoffs im CO2 zu CH4 mit Hilfe von Wasserstoff. Vielleicht wird dieses Verfahren ja in Zukunft ähnlich wichtig werden wie in den zurückliegenden 100 Jahren das Haber-Bosch-Verfahren zur Herstellung von Ammoniak NH3 aus Luftstickstoff. Am 9.9.1913 – also fast genau vor Hundert Jahren - wurde die erste großtechnische NH3-Anlage in Betrieb genommen. Audi hat mittlerweile eine vergleichbare Anlage zur Herstellung von Methan CH4 in Werlte mit 6,3 MWel errichtet. Sie soll 1000 t Methan pro Jahr erzeugen aus Strom der sonst ohnehin nicht genutzt werden könnte.

Was sind die Alternativen zum „Heizöl“?
A) elektrisch betriebene Wärmepumpen (mit Pufferspeicher) die vorzugsweise überschüssigen Strom aus Windturbinen benutzen sollten.
B) thermische Solaranlagen (unsere Potentiale sind bei weitem nicht ausgeschöpft; 70 bis 100% solare Deckung sind im Neubau machbar)
C) Holz-Heizungen (Pellets etc. – aber nur begrenzt verfügbar)
D) Dämmstandard auf den Stand der Technik bringen, Lüftungswärmeverluste vermindern
E) BHKW-Lösungen (mit Pufferspeicher)
F) Nahwärmenetze
G) Gasbrennwertgeräte nur noch zulassen in Verbindung mit Solarthermie (inkl. Heizungsunterstützung)

Um bis 2035 alle heutigen Ölheizkessel zu ersetzen ist es unabdingbar, daß unverzüglich ans Werk gegangen wird. Von Seiten der beruflichen Bildung muß dringend darauf hingewiesen werden, daß das Heizungsbauer-Handwerk in den nächsten Jahren einen goldenen = tragfähigen Boden haben wird. Die Anzahl der Absolventen ist dringend zu erhöhen. Die Einrichtung des Bildungsangebots „Ausbildung zum Solarteur“ ist zu fordern und zu fördern. Vielleicht hilft hier auch der Hinweis in der Berufsberatung von Abiturienten. Ein mittelmäßiges Studium ist heute schon lange nicht mehr die Garantie für ein erträgliches Einkommen.
Was sind die Kosten eines solchen Vorgehens?
Zunächst ist festzuhalten, daß im Verlaufe der nächsten 27 Jahre ohnehin alle Heizungsanlagen abgeschrieben sein werden und somit mindestens ein Wechsel ansteht. Es kommt darauf an die Akteure gut zu beraten und ggf. auch auf entsprechende ergänzende Marktanreizprogramme zu setzen. Der steigende Ölpreis ist leider nur ein unterstützender Faktor. Im Augenblick verbrennen wir im Landkreis etwa 170 Millionen Liter Öl im Wert von 144 Mio. € pro Jahr (= 400.000 € pro Tag!). Von diesem Wert bleiben laut Aussage von GCE nur 16% im Kreis, also in der Region erhalten. Jeden Tag verläßt eine Million EURO für Energiekostenrechnungen unseren Landkreis.
Nach heutiger Kaufkraft würden wir also in 27 Jahren noch 3,9 Milliarden € allein für „Heizöl“ ausgeben müssen wenn wir nicht frieren wollen. Diese Summe sollte doch wohl genügen um die dafür notwendigen Investitionen abzudecken.
Buttner 23.03.2013 17:05 Uhr

Bericht über die erste Konferenz am 09.03.2013 im LT
Artikel "Das Potenzial ist da" von Thomas Wunder (LT)